Elektronische Demokratie wird somit Realität.
Die Partei hat keine eigenen Fachexperten im klassischen Sinne. Diese werden durch gemeinschaftliche Eigenaufklärung in einem eigenen Forum durch die Partei"=User untereinander und durch die Bereitstellung aller im Parlament vorgetragenen Dokumente und Protokolle ersetzt.
Die Verantwortung für eine entsprechende Online"=Darstellung obliegt der Partei. Partei"=User haben die Möglichkeit, auf diesen Internetseiten der aktuell behandelten Themen die entsprechenden Dokumente einzusehen, am Forum teilzunehmen und eine Stimme abzugeben, wie Vorschläge zu den Themen von der Partei behandelt werden sollen. Die Partei und ihre Abgeordneten verhalten sich dann bei der Abstimmung im Parlament gemäß dieser Internet"=Abstimmung, indem die Stimmanteile der Partei"=User prozentual auf die zur Verfügung stehenden Abgeordnetenstimmen verteilt werden. Auf diese Weise hat die Partei keine Entscheidungsträger im klassischen Sinne. Diese Rolle wird von der virtuellen Gemeinschaft der Partei"=User übernommen. Die Abgeordneten bilden diesen politischen Willen in der Realität bzw. im Parlament ab. Die VVVD ist sich der enormen Verantwortung bewusst, welche auf einer Partei beim Erkennen, Entwickeln, Vertreten und Umsetzen des Volkswillens lastet. Wichtig ist, dass der politische Wille des Bürgers nicht nur aufgegriffen und in seiner Entwicklung unterstützt wird, sondern auch, dass dieser im Ergebnis der parteiinternen Willensbildung im Idealfall vollständig wiederzufinden ist. Der Bürger darf also nicht lediglich ein Eingabeparameter für die Funktionalitäten einer Partei sein, dessen Willen dann einer verzerrenden Abbildung auf ein Parteiergebnis unterliegt. Der Wille des Bürgers ist durch alle Ebenen zu leiten - bis hin zur Legislative - ein Weg, der im Wesentlichen über die Parteienarbeit führt. Das Selbstverständnis der VVVD ist hierbei, eine Funktion der Koordination und der Kontrolle im Prozess der politischen Willensbildung des Volkes zu übernehmen (im Sinne eines ,,Politikcontrollings``). Die direkte Beziehung zwischen Bürger und Parlament muss die größtmöglichste Intensität erhalten. Die VVVD will mit ihrem Parteikonzept und Grundsatzprogramm diese Aufgabe und Verantwortung übernehmen - eine Aufgabe und eine Verantwortung, die sich aus dem Erkennen, Entwickeln, Vertreten und Umsetzen des Volkswillens ergibt.
Um bei der geforderten Geschwindigkeit des Handelns mithalten zu können, bedarf es mehr als die Unterstützung durch konventionelle Ressourcen, wofür die Information und ihre Bereitstellung als entscheidende Voraussetzung zu sehen ist. Es hat sich als notwendige Fähigkeit herausgestellt, sich der vorhandenen Informations- und Kommunikationssysteme bedienen zu können. Doch gilt es hier, in Eigenverantwortung die daraus resultierenden potentiellen Effizienzsteigerungen bezüglich der jeweiligen Belange durch eine Informationsflut nicht zu gefährden. Das Sammeln und Auswerten von Informationen kostet Zeit und Geld. Deshalb müssen die Mitglieder einer Gesellschaft, die an einer Weiterentwicklung interessiert sind, lernen, die notwendigen Informationen für das eigene Handeln zu erkennen, entsprechende Informationsquellen erschließen zu können und aus ebendiesen Informationen den maximalen Nutzen ziehen zu können.
Die Fähigkeiten
Die VVVD will den Bürgern einer solchen Gesellschaft die Möglichkeit bieten, ihr Wissen effektiv in die politische Meinungsbildung der Partei einfließen zu lassen. Die Integration des Wissens der Bürger in die politischen Entscheidungsprozesse ist für eine Gesellschaft, welche den Menschen als Individuum würdigen will und der Bezeichnung Wissensgesellschaft gerecht werden will, eine Selbstverständlichkeit.
Die Proklamation einer Wissensgesellschaft isoliert keineswegs diejenigen Bürger, welche die gestellten Anforderungen freiwillig oder unfreiwillig, bewusst oder unbewusst nicht annehmen wollen oder können. Die Wissensgesellschaft besitzt keine strenge Abgrenzung und stellt einen Teilbereich einer Gesellschaft mit allgemeiner formulierten Attributen dar. Die Zuordnung eines Individuums ist von der Intensität abhängig, mit der die jeweilige Lebensituation ausgelebt wird, und kann deshalb nur im Extremfall eindeutig sein. Ebendiese Freiheit, sein Leben selbst gestalten zu können, und ebendiese fehlende Verpflichtung, sein Leben nach ansteigenden Anforderungen gestalten zu müssen, beweist die Konformität spezieller Formen wie z.B. die Wissengesellschaft aber auch die sogenannten Informations-, Kommunikations-, Mobilitäts-, Industrie- oder Agrargesellschaften mit einer freiheitlichen, rechtsstaatlichen und demokratischen Grundordnung.
Die VVVD bekennt sich zu den erweiterten Möglichkeiten, die in der Wissensgesellschaft geboten werden, und die VVVD bekennt sich zu der notwendigen Möglichkeit, sich den speziellen Anforderungen einer Wissensgesellschaft enthalten zu können.
Eine klassische Parteiendemokratie bietet viele Vorteile. So entlasten Berufspolitiker den Bürger von der Arbeit, sich mit kleinen politischen Alltagsdetails beschäftigen zu müssen. Die Parteien bilden zukünftige potentielle Regierungsmitglieder aus usw. Es gibt neben diesen unübersehbaren Vorteilen jedoch auch Nachteile. In modelltheoretischen Analysen wurde z.B. auf denkbare Verzerrungen der Mehrheitsverhältnisse im parlamentarischen System hingewiesen, wenn keine Möglichkeit besteht, politische Präferenzen zu differenzieren.
Dazu gehört das Ostrogorski"=Paradoxon. Es beschreibt die Problematik, die entsteht, wenn in einer Parteiendemokratie Meinungen zu verschiedenen Themen gebündelt werden, so dass schließlich bei den Wahlen nur noch über Politikpakete und nicht über Einzelfragen abgestimmt wird. Dabei kann es dazu kommen, dass ein anderes Ergebnis bei den Parlamentsentscheidungen erzielt wird, als dies bei getrennten Entscheidungen der Bürger zu den einzelnen Themen der Fall wäre.
Dies lässt sich einfach an einem Fallbeispiel demonstrieren: Entscheidend für
eine kommende Wahl seien drei zentrale Streitpunkte I, II und III, die die
aktuelle politische Diskussion bestimmen. Es gibt vier Wählergruppen, wobei
Bürger innerhalb einer Wählergruppe jeweils gleiche Meinungen zu den drei
Streitpunkten haben. Zur Wahl stehen die zwei Parteien X und Y. Beide Parteien
haben zu jedem der drei Streitpunkte eine entgegengesetzte Meinung. In der
folgenden Tabelle ist nun aufgeführt, mit welcher Partei jede Wählergruppe
bezüglich eines jeden Streitpunktes sympathisiert:
Frage I | Frage II | Frage III | Wahlverhalten | |
Wählergr. A ( 20% ) | X | Y | Y | Y 20% |
Wählergr. B ( 20% ) | Y | X | Y | Y 20% |
Wählergr. C ( 20% ) | Y | Y | X | Y 20% |
Wählergr. D ( 40% ) | X | X | X | X 40% |
Ergebnis bei | X | X | X | |
Einzelabst. | 60% | 60% | 60% |
Würde in jeder Einzelfrage nach dem Prinzip der direkten Demokratie einzeln abgestimmt, so stimmten in jeder Frage 60% der Bevölkerung für die jeweilige Position der Partei X.
In einer repräsentativen Parteiendemokratie jedoch wählt jeder Bürger der Wählergruppen A, B und C die Partei Y, die somit insgesamt 60% der Stimmen erhält und in jeder der drei Streitfragen ihre Position durchsetzen wird.
Somit ergibt sich in diesem Beispiel eine Diskrepanz zwischen Wählerwillen und Abstimmungsergebnis im Parlament, obwohl freie und geheime Wahlen durchgeführt wurden.
Ein Vorteil der direkten Demokratie gegenüber einer repräsentativen Demokratie mit ausschließlichen Programmparteien ist also die isomorphe Abbildung des Bürgerwillens in das Parlament.